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24.07.2025 - Besuch des Jüdischen Friedhofs in Augsburg – Grab Mietek Pempers

Gemeinsam mit Interessierten der BS 5 erhielt unser Kollegium eine Führung auf dem Jüdischen Friedhof in der Haunstetter Straße.

Er ist sowohl ein Ort des stillen Gedenkens als auch der historischen Erinnerung.

Seit dem 13. Jahrhundert gab es in Augsburg über die Jahrhunderte mehrere jüdische Friedhöfe, die jeweils außerhalb des damaligen Stadtgebietes lagen und bei Vertreibungen jüdischer Bürger/innen wieder zerstört wurden. Das Gelände des heutigen Friedhofs, das damals ebenfalls außerhalb der Stadt lag, erwarb ein jüdischer Bürger 1867. Es ist seither – mit Ausnahme der Zeit der Nazi-Diktatur – letzte Ruhestätte für Augsburger/innen jüdischen Glaubens. Der Friedhof ist nicht öffentlich zugänglich; Angehörige Verstorbener haben einen eigenen Schlüssel.

An die ermordeten Jüdinnen und Juden während der Nazi-Diktatur erinnert eine große Gedenktafel an der Nordwand.

Besonders eindrucksvoll war der Besuch des Grabes von Mietek Pemper, einem der bedeutendsten Zeitzeugen des Holocaust. Pemper wurde 1920 in Krakau geboren und überlebte das Konzentrationslager Plaszów. Als Sekretär des Lagerkommandanten Amon Göth nutzte er seine Position, um heimlich Informationen an Oskar Schindler weiterzugeben und entscheidend an der Erstellung der sogenannten „Schindler-Liste“ mitzuwirken. So trug er zur Rettung von über 1100 Jüdinnen und Juden bei.

Von 1958 bis zu seinem Tod 2011 lebte, arbeitete und wirkte er in Augsburg. Die Zusammenarbeit mit Regisseur Spielberg bewirkte in ihm die Erkenntnis der Notwendigkeit der Übermittlung seiner Erlebnisse während die Nazi-Diktatur an Schulklassen und die nachfolgenden Generationen. Auch unsere Welserschule hat er mehrfach besucht und einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Für sein Engagement erhielt er viele Auszeichnungen u. a. 2007 die Ehrenbürgerwürde der Stadt Augsburg.

Sein Grab auf dem Augsburger Friedhof ist schlicht. Der Grabstein trägt seinen Namen, Geburts- und Sterbedaten (1920–2011) sowie ein Davidstern als Zeichen seiner Identität. Auf dem Grabstein finden sich kleine Steine – abgelegt von Besucher/innen – als traditionelles jüdisches Zeichen der Erinnerung und des Respekts.

Mietek Pemper hat durch seinen Mut und seine Menschlichkeit ein bleibendes Zeichen gesetzt – sein Grab ist Mahnmal und Würdigung zugleich.

Maria Schneider


Mietek Pemper an der Berufsschule IV – 2004